Geschichte

Geschichte der Glashütte Buhlbach

Die Geschichte der Buhlbacher Glashütte

1758 erhielt der Alpirsbacher Glasmacher und Farbmeister Weisser die Erlaubnis der herzoglich württembergischen Rentkammer, zusammen mit Straßburger Geldgebern eine Glashütte in Buhlbach als Erblehen zu errichten. Bereits 1758 im Oktober erfolgte die erste Schmelze. Wirtschaftlicher Erfolg war Weisser aber nicht beschieden.
Von 1775-1780 tritt die Calwer Holzhandelskompagnie Vischer als Pächter auf. Direktor der Glashütte war in dieser Zeit Israel Oechsle, der Vater des Erfinders der Weinwaage, Ferdinand Oechsle. Die Holzhandelskompagnie hatte wohl mehr Interesse am Holz der Wälder als an der Glasherstellung. Nachdem die Wälder erschöpft waren zog sich Vischer zurück und die Glashütte wurde 1780 erneut versteigert. 

Erfolgreicher Bieter war der Gastmeister Franz Karl Klumpp aus Klosterreichenbach, der Johann Georg Böhringer als Fachmann und Direktor einstellte und dann auch beteiligte. Der Sohn von Johann Georg Böhringer und die Tochter von Gastmeister Klumpp heirateten 1800. Ab da trugen die Besitzer der Glashütte den Namen Böhringer.
Der große Erfolg kam mit der Firma Kessler in Esslingen, die druckfeste Champagnerflaschen suchte. Bis dahin hatten die Kellereien große Verluste an Flaschen, die dem hohen Druck des Champagners. nicht standhalten konnten und explodierten. Böhringer fand die Lösung mit dem Buhlbacher Schlegel. Die Glashütte stellte zwar auch weiterhin alle Arten von Hohlgläsern her, der hauptsächliche wirtschaftliche Erfolg aber basierte bis zur Schließung 1909 auf diesem Buhlbacher Schlegel, der nicht nur an Kessler, sondern auch an andere Produzenten, wie beispielsweise Kupferberg, geliefert wurde. 
Auf der Münchner Ausstellung 1854 war auch die Glashütte Buhlbach vertreten. Sie wurde beurteilt: „Gebr. Böhringer von Buhlbachde Nr. 6674. Farbige, grüne und weiße Hohlgläser. Die Fabrik hat eine jährliche Produktion von ca. 600.000 Champagner- 2 1/3 Millionen Wein- und Bierflaschen 4-500 000 Medizingläser, nebst weißen Hohl- und Schleifglas aller Art in einem jährlichen Bruttobetrag von ca. 100 000 fl.(Bruttoumsatz 100 000 Gulden) Sie beschäftigt 10 Glasmacher mit 20 Gehilfen, 100 -120 sonstige Arbeiter und hat eine Wasserkraft.“ Um die Jahrhundertwende produzierte die Glashütte schließlich 2,3 Mio. Champagnerflaschen pro Jahr.
Holz war für die Glashütte essentiell. Bis Mitte des 19. Jhd. wurde mit Holz befeuert.Für die Pottasche wurde Asche aus Holz benötigt. Ab den 1860er Jahren gelang es, Pottasche durch chemisch hergestelltes Soda zu ersetzen (die Böhringers besaßen ein Patent darauf). Eine weitere Senkung gelang durch einen Holzvergaserofen, auf den die Böhringers ebenfalls ein Patent besaßen. Dennoch wurde Holz als Energieträger aufgrund technischer Entwicklungen von der Kohle abgelöst. Friedrich Siemens führte 1860 die Regenerativöfen und 1867 die Wannenöfen für die Glasherstellung ein. Böhringer baute den ersten Regenerativofen schon Anfang der 1870er Jahre in Buhlbach. Ab da wurde auch Energie über eine Dampfmaschine erzeugt.
Damit hatte die Glashütte aber bereits einen entscheidenden Standortnachteil. Die Kohle musste mit Fuhrwerken teuer und über große Strecken transportiert werden. Die Anschlüsse an die Bahn waren fern.
Dieser Nachteil wurde erkannt. Er führte zu Gründungen von Glashütten durch Söhne der Böhringers an der Bahn in Achern und Freudenstadt und in Kohle fördernden Regionen wie Stockheim in Franken und Homburg/Saar. Ab 1899 wurde Energie über eine Turbine in Buhlbach erzeugt.

Es half alles nichts. 1909 schließlich war der Betrieb in Buhlbach nicht mehr tragbar. Die Glashütte wurde geschlossen.
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